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Wochenende: Denken, Fühlen und Handeln


{This Weekend} Thinking, Willing and Feeling

Den Denk-Anteil dieses Wochenendes nahm ein Workshop in Beziehungskunde in Anspruch. Wenn ich mich an meine eigene Schulzeit zurückerinnere, war dies ein Thema, das den meisten Lehrern im besten Falle unangenehm war – was es für die Schüler nicht angenehmer machte.
Daher stellte schon die Einführung über die Namensgebung dieser Epoche eine angenehme Überraschung dar: Der Fokus wird so weniger auf die technischen Details der Organe und ihrer Funktionen denn auf die Bedeutung der physiologischen und psychologischen Interaktionsprozesse gelenkt.

This weekend, for the ‘thinking’ part I attended a workshop on didactics of sexual education. As far as I remember my own school-lessons this was an at best ‘uncomfortable’ subject for teachers – and therefore for the students.
I was positively surprised to find a lecturer who directly at start pointed talked about the misleading and ugly namegiving for that part of the curriculum: While also focussing of organs and their functions, their position in body and the process of beginning life, the main interest of the teacher should be faced towards the meaning of that part of human physiological and psychological processes – so he suggested the more fitting name ‚relationship education‘

Es sind eine Fülle von Themen und Ideen vermittelt worden – hier nur ein kleiner Ausschnitt über die Gedanken und Ideen, die mir primär im Gedächtnis geblieben sind: Die Schüler wissen schon eine Menge über das ‘was’ – aus Jugendmagazinen, der Werbung, Webseiten usw. Aber über die Bedeutung sind sie sich vollkommen im unklaren. Es ist ein Teil der Aufgabe des Lehrers, Dinge wieder in eine Perspektive zu rücken, die über den hormonellen Wirbelsturm hinausgeht: Über das ‘was’ und wofür’ sprechen, aber noch mehr darüber, was eine Beziehung eigentlich bedeutet, was jeder individuell für sich von einer Beziehung erhofft und erwartet, wie man sich verhält – und den Beziehungs-Begriff über die Paar-Bezihung hinaus als generellen Interaktionsbegriff erweitern lernt.

It was a wealth of ideas, thoughts and methods – here are just a few ideas I took with me: Today the children know about the technical part. They know details, they know mechanisms. But they are somehow lost about the meaning. Even seen almost everywhere in advertisement, youth magazines etc. they are somehow lost with what it is all about. So it is our task as a teacher to put things back into perspective to sooth the whirlwind of hormones and emotions:
Talking about ‘what is’ and ‘what it is for’, and then focussing on what to expect how to behave in a relation: the ethics and meaning of a relation. To let them individually find out about their own expectations – how to ‘be treated’, how to treat someone, finding out that relation occur everywhere, and what the difference is to be together with a ‘special’ someone.

Im Methodischen wurde Modellierton verwendet, um den Weg von den verschiedenen Formen der Brutpflege im Tierreich bis in zur Enttehung des menschlichen Lebens morphologisch zu verfolgen und die verschiedenen Qualitten der Eltern-Kind-Beziehung emotional  erleben zu können.

On methodology whe used clay to model and experience the different forms of parental care in animal kingdom (no interaction, no care with fishes to the almost full closed net and the beautyful song-communication of the wren) leading to the fully closed, fully immersed postion of the human ‘egg’ in the ‘womb nest’.

Es war eine faszinierende Erfahrung – mehr darüber erfahren kann man z.B. auf dieser Webseite oder in den Büchern von Herrn Breme (siehe Links)

It was a fascinating experience you find more about on this webpage (in german language – perhaps google translation will do?) or in the books Mr Breme wrote:

Neben diesem interessanten Workshop hatte ich noch die Gelegenheit, zumindest ein weiteres Chakren-Meditationsbild zu machen:

For the feeling and acting part I continued meditating on the chakras with formdrawing with the manipura chacra (solar plexus)

Manipuratag

Gedanken zum Zweck von Spielen und Spielzeug


Ich hatte das Glück, ein Exemplar eines wundervollen Buches von Freya Jaffke zu finden: Spielzeug von Eltern selbstgemacht

    (alte Ausgabe)

I was lucky to find a copy of a wonderful book: Toymaking With Children by Freya Jaffke

(older version)

Ursprünglich erschienen 1971 als Elterninitiative bietet es neben seinem eigentlichen Nutzen (einer Fülle von Anleitungen zur Herstellung von natürlichen, der Fantasie des Kindes Freiheit lassenden Spielzeugen) auch ein Vorwort, das es in seiner Kürze schafft, die realitätsbildende Funktion des kindlichen Spiels darzustellen:
Im Spiel kann das Kind in die Tat umsetzen, was es täglich erlebt (ausdrücken, wie es das, was ihm von außen, seiner Umwelt, entgegenkommt, erlebt hat) – und durch die Reaktion seiner Umwelt und Bezugspersonen (Eltern, Betreuer, Spielkameraden) erleben, ob dieses Verhalten sinnvoll und zielführend ist, oder ob es zu einer positiven oder negativen Reaktion führt.
Zum anderen werden Prozesse des täglichen Lebens im Modell geübt (Abspülen in der Puppenküche nach dem Essen, ohne dass Porzellan zerstört wird oder Müll heraustragen, ohne das die Mülltüte größer als das Kind ist) und als normale Verhaltensweise verinnerlicht (zumindest dann, wenn die Pubertät überwunden ist…)

Das ließ mich nachdenklich werden …

That kept me thinking …

Spielen im Kindesalter ist das Nachbilden der Realität, ein Modellierungsprozess. Das, was dem Kind im täglichen Leben begegnet, wird auf neuronaler Ebene verarbeitet, in Strukturen eingefügt, die das Weltbild und Werteschema des Kindes bilden und im Spiel auf Konsistenz, ‚alltagstauglichkeit’ überprüft.

Playing in early childhood is a process of remodeling reality. What is seen and sensed in daily life is processed on neuronal level, immersed in existing structures and checked for consistency with reality by acting on basis of these new patterns of behaviour during playtime.

Wenn im Spiel mit Freunden der Anruf beim Onkel Doktor, um eine Tüte Milch zu bestellen (*), für Verwirrung sorgt (“Aber der Doktor verkauft doch gar keine Milch, der macht doch gesund! Außerdem ist es eine Frau. Und ich bekomme immer ein Bonbon!”), wird die Funktion des Modells/Begriffes ‘Arzt angepasst: Aus ‘Onkel Doktor’ wird ein geschlechtsneutraler Begriff, der mit Hilfe und Gesundheit assoziiert wird. Und eventuell einer Belohnung in Form von Süßigkeiten. (* z.B: weil auf dem Rückweg vom letzten Arztbesuch noch eine Tüte Milch eingekauft wurde)

If, for example, the phone call to the doctor for ordering a bottle of milk(*) from him leads to the astounded reaction “But the doctor isn’t a he, it’s a woman. And she doesn’t sell milk, she makes me well again. And I get a candy afterwards!”, the term ‘doctor’ is remodeled : ‘Mr. doctor’ becomes term which is gender-neutral and associated with health. And maybe candy. (* because, for example , the way back from a physician was used for buying milk)

Wenn Spielzeug, welches eine realistische Nachbildung der Wirklichkeit darstellt, angeboten wird, sollte es die Möglichkeit bieten, das tägliche Erleben umzusetzen – indem es aus Gegenständen besteht, die das Kind kennt (tägliche, häusliche Umgebung) oder in deren Bildern es denkt und fühlt (Naturszenen, Feen und Zwerge als Metaphern für Naturprozesse).

If sort of realistic toys are offered, they should be a version of daily live – by consiting of things the child sees or senses every day (homekeeping) or of metaphers in which the child senses his surroundings (nature scenes, fairies and dwarfes as metaphers for natural processes – growth, seasons etc)

Was bedeutet das dann aber für das sich entwickelnde Weltbild eines Kindes, wenn sein Spielzeug nur aus Waffen, Autos und Kämpfer-Adaptionen besteht? Wenn sich aus dem Spiel und seinen Korrektivmöglichkeiten neben dem moralische Empfinden, dem Bild von ‘gut’ und ‘schön’ auch eine Vorstellung von Normalität entwickelt, wird dann nicht so der Grundstein gelegt für eine Weltsicht, die Feindseligkeit, Kampf und Ungerechtigkeit als Basis des Handelns aller Menschen verinnerlicht und nicht mehr hinterfragt?

What does this mean, if a child is presented mainly with toys of weapons and cars or adaption of fighters? If games and their corrective functions besides deriving a sense of morale, of what is perceived as ‘good’, ‘right’ and ‘beautiful’ also give way to a feeling of what is ‘normal’, what is a code of conduct in interactions with the own self and with others, isn’t this the basis for a world-view which internalized resentfulness, injustice and the need for fight as a basis for all actions?

Schlankheitswahn / Ärger des Tages …


Wie macht man die klassische Malerei der modernen Allgemeinheit schmackhaft? Man magert die abgebildeten weiblichen Körper nachträglich ab …

How to make classical Paintings interesting for modern audiences? By starving the depicted female bodies subsequently …

http://www.nydailynews.com/entertainment/music-arts/art-classical-nudes-photoshopped-skinnier-gallery-1.1021831?pmSlide=2

Kunst soll sicherlich provozieren. Die wunden Punkte der Zeit treffen. Den Betrachter emotional bewegen.

Art shall be provoking. Point to where it hurts. Leave no-one emotionally untouched.

Nur frage ich mich unwillkürlich, wie viele Betrachter dieser Bilder die Illusion als schön und die Realität als Provokation empfinden – statt umgekehrt …

But involuntarily I ask myself: how many viewers are going to admire the beauty of the illusion and perceive reality as a provocation – instead of the other way round …

das kleine Wunder…


Eine interne Statusabfrage hat gerade eben folgenden emotionalen Ist-Stand ergeben: Dankbarkeit und Staunen bei der Erkenntnis darüber, wofür frau auf einmal alles Zeit hat … und wie sehr sie diese Dinge genießt …
… eine Kerze zum Frühstück anzünden. ‚Frühstück‘ als Selbstzweck überhaupt, nicht nebenbei, im Büro, am PC, zwischen die einzelnen Veranstaltungen gequetscht.
… Rezepte aufschreiben, Ergebnisse fotografieren, und verschicken
… Mal wieder Blogs lesen – und dabei auch wieder einmal selbst Bloggen können
… Kaffee trinken und dabei einfach nur aus dem Fenster schauen und atmen. Den Anblick des grauen Himmels genießen.

Mich erschreckt dabei nur eins: An einem ’normalen‘ Tag(*) merke ich nicht einmal mehr, dass so etwas fehlt. Und ich frage mich unwillkürlich, wie lange das schon so geht….
(*) die Woche über durchgehend von 7 bis 20 (teilweise 22) Uhr, als Pausen gelten dabei die Autobahnfahrten zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten.

Unwillkürlich tauchte dazu die gedankliche Frage auf: Wo liegen eigentlich die eigenen Grenzen?
Dazu habe ich vorhin einen Artikel gefunden (bin regelrecht darüber gestolpert), von Green Woman: http://gruenefrau.blogspot.com/2011/12/wer-macht-das-mit-mir.html
Danke fürs Teilen dieser Erfahrung. Das macht zum einen Mut, und zum anderen hilft es, die eigenen Grenzverletzungen, die man unbemerkt immer wieder bei sich selbst begeht (im Sinne von ’seine eigenen Grenzen nicht wahrnehmen und damit auch nicht schützen), zu realisieren und sich bewusst zu machen.

Nachdenkliches


Vorhin habe ich mich wieder einmal mehr darüber gewundert, warum einem die eigenen Bilder eigentlich nicht gefallen – und wenn man sie dann unvermutet nach einiger Zeit wieder hervorkramt, drücken sie genau das aus, was man sagen wollte – gefallen sie einem auf einmal doch…

Dazu kamen mir dann die folgenden Gedanken hoch:

Man kann die Werke (Malerei, Gestaltung, Texte, wissenschaftliche Arbeiten, Errungenschaften) von anderen Menschen bewerten -d.h. schön oder hässlich, gut oder schlecht- finden, weil man DISTANZIERT dazu steht. Quasi aus anthroposophisch ‚antipatischen‘ Blickwinkel darauf schaut.
Es von außen ‚aufnimmt‘ und in passende Begriffe umsetzt.

Und sich erst dann gefühlsmäßig damit verbindet – damit erfolgt dann eine Klassifizierung nach eigenem Empfinden.

Zu seinen eigenen Werken hat man keine solche Distanz.

Zu sich selbst, seinem eigenen Körper, übrigens auch nicht.

Man schaut nur auf sein Bild (oder Spiegelbild) und weiss: So habe ich es mir nicht vorgestellt. Es entspricht nicht meiner Vorstellung. Es existiert eine Diskrepanz dazu, wie „es sein“ sollte.
Und damit wird es als häßlich, schlecht, als mißlungen bewertet.

Wenn ich eine Skizze zu einem Bild erstelle, mag sie meinen Vorstelungen der Bildkomposition genau entsprechen – durch die Härte der Linien, den starren Kontrst, empfinde ich das Bild als hässlich – und mache es damit erst gar nicht weiter. Vielleicht ist das der Grund, weswegen ich die Nass-in-nass-Malerei so sehr liebe – ich überspringe den ’starren‘, eingezwängten Moment der Skizze und bin direkt in der Domäne des Leuchtens, der Farben, des Flusses …

Auge des Sturm


Manchmal findet man ruhige Momente, wenn man es am wenigsten erwartet.

Nachdem man morgens mit einem Paukenschlag („Verschlafen! AUSGERECHNET heute!“) mit seinen impliziten, nicht kommunizierten und damit fast natürlicherweise nicht erfüllbaren Erwartungen an andere („G. wird mich aufwecken“) konfrontiert wird, infolge dessen sich selbst und seinem Mitbewohner hektische 20 Minuten beschert, findet man sich dann mir-nichts-dir-nichts mitten in einer Atmosphäre der Ruhe, der Akzeptanz und sogar der Anerkennung wieder.

Mit Zeit. Und Achtsamkeit. Und gegenseitigem Respekt.

Raum zum Arbeiten. Konzentration auf das Wesentliche.

Und der Zuversicht, das, was man kann, auch zeigen zu dürfen und zu können. Ohne Einschränkungen, ohne Neid.

Man hat sogar die zeit und Muße zu reflektieren, was an diesem Morgen eigentlich besonderes passiert ist – man ist durch seine eigene entsetzte/hilflose/angespannte/wütende Reaktion auf deren nicht-Erfüllung mit seinen eigenen, impliziten Wünschen und Bedürfnissen konfrontiert worden – dies passiert häufiger. Sie zu erkennen, identifizeren und anerkennen zu können – annehmen zu können – bejahen zu können – willkommen heißen zu können – Frieden schließen zu können … dies passiert weniger häufig.

Sehr selten sogar, wenn ich darüber nachdenke.

Und dafür bin ich dankbar.

Resümée


Sonntags-Luxus: Mit einer Schale Getreidebrei vor dem Rechner sitzen und hemmungslos, so das WLAN einen denn lässt, im Internet herumstöbern. Lieblingsblogs lesen, sich von der Stimmung der Fotos einfangen lassen, Glück und Dankbarkeit dafür empfinden, dass es so viele, wundervolle Menschen auf dem gesamten Erdball mit so wundervollen Wertevorstellungen gibt.

Manchmal stolpert man aber, so mir-nichts-dir-nichts, aus heiterem Himmel ohne Vorwarnung über Dinge, mit denen man dachte, abgeschlossen zu haben. Sie verarbeitet zu haben. Die man an dieser Stelle nicht erwartet hätte. Und auf die man, *kraftausdruck* noch einmal, wirklich nicht vorbereitet war.

So bin ich denn gerade über diese Seite hier gestolpert. Eigentlich hatte ich ja wirklich gedacht, das alles verarbeitet zu haben. Ist immerhin jetzt shcon etwas länger her. Heute wurde ich dann eines besseren belehrt.

Ins Grübeln gekommen … seit zwei Jahren versuche ich jetzt, wieder in meinen Körper hinein zu kommen. Habe es wirklcih geschafft, peux-a-peux immerhin 4 Kilo zuzunehmen und bin damit wieder auf einem BMI von knapp über 19. Aber eine Besserung? Nicht mal ansatzweise in sicht. Dafür ist der morgendliche Blick in den Spiegel immer noch eine Qual.

Dennoch … irgendwie ist es tröstlich … auf einmal ist da dieses warme Gefühl  – man ist nicht allein. Da sind Frauen, überall, die schlussendlich alle das selbe leiden, nachfühlen könne, wie es einem geht, mit-fühlen.